

Welche Bedrohungen und Risiken birgt RCS für Mobilfunknetzbetreiber?

RCS (Rich Communication Services) hat sich zu einer Weiterentwicklung der herkömmlichen Textnachrichten entwickelt. Während SMS eher begrenzte Möglichkeiten wie einfachen Text und Multimedia bietet, liefert RCS ein umfangreicheres, dynamischeres und interaktives Nutzererlebnis. Mit dem Aufstieg dieses Kommunikationskanals ergeben sich jedoch neue Herausforderungen für Mobilfunknetzbetreiber (MNOs). In diesem Artikel erörtern wir, wie Mobilfunkbetreiber diese effektiv angehen können.
Was sind Rich Communication Services und warum sind sie so wichtig?
Das RCS-Datenübertragungsprotokoll wurde 2008 als moderne Alternative zu MMS und SMS eingeführt. Für den Versand solcher Nachrichten fallen keine Gebühren an, da das Protokoll über eine Internetverbindung funktioniert, ähnlich wie bei Instant Messenger.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern bietet RCS einen breiteren Funktionsumfang, darunter:
- Versenden von Textnachrichten, Fotos, Videos, Audiodateien und sogar Dokumenten
- Chat-Funktionen wie Sticker, Reaktionen und Lesebestätigungen
- Eingebaute Schaltflächen zur Interaktion mit Inhalten und gebrandeten Nachrichten
- Hochauflösende Dateien ohne Größenbeschränkung usw.
Ein solches Tool kann zu einem hervorragenden Marketingkanal für die Interaktion mit der Zielgruppe werden. Direkt nach seinem Erscheinen sagten Analysten sein schnelles Wachstum und seine Marktdominanz voraus, aber in Wirklichkeit ist dies nicht eingetreten. Seit vielen Jahren ist die SMS der zuverlässigste und zugänglichste Weg für die Markenkommunikation mit Kunden.
Warum? Erstens wurde der RCS-Markt aufgrund der starken Konkurrenz durch Messenger wie WhatsApp und Telegram, die bereits ähnliche Funktionen anbieten, nicht so populär wie erwartet. Zweitens hat die GSMA dieses Datenübertragungsprotokoll fast 10 Jahre lang entwickelt, und erst 2018 wurde es fertiggestellt und vereinheitlicht. Drittens spielte die fehlende Support von Apple eine entscheidende Rolle. Lange Zeit war RCS nur auf einigen Android-Geräten verfügbar. Apple veränderte die Situation im Jahr 2024, als mit der Veröffentlichung von iOS 18 das RCS-Protokoll in iMessage auf dem iPhone eingeführt wurde. Dadurch verbesserte sich das Messaging-Erlebnis zwischen iOS- und Android-Nutzern erheblich. Nur einen Monat später wurde mit dem Update iOS 18.1 das RCS Business Messaging (RBM) eingeführt, das Unternehmen ermöglicht, noch effektiver mit ihren Kunden zu kommunizieren und zu interagieren.
Google war führend bei der Einführung von RCS und arbeitete dabei mit großen Mobilfunkanbietern in Regionen zusammen, in denen Android den Smartphone-Markt dominiert – insbesondere in Nordamerika, Südostasien und Lateinamerika. Apple führte RCS erst 2024 in iMessage ein und konzentrierte sich zunächst auf Nordamerika, bevor es schrittweise auf weitere wichtige Märkte ausgeweitet wurde.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hauptprobleme bei der flächendeckenden Einführung des globalen RCS-Netzwerks in erster Linie technischer Natur sind: Die Implementierung dieser Technologie erfordert eine intensive Zusammenarbeit mit den Mobilfunknetzbetreibern und hängt von der Infrastruktur der Betreiber ab.
Welche Auswirkungen haben RCS-Nachrichten auf Mobilfunkbetreiber?
Laut Mobilesquared hat sich die Anzahl der Nutzer von RCS-Nachrichten in nur zwei Jahren – von Januar 2022 bis Juni 2024 – verdoppelt. Dieser Nachrichtenaufkommen macht etwa 26 % des gesamten SMS-Verkehrs aus. Für Mobilfunkbetreiber stellen RCS-Nachrichten sowohl eine Chance als auch eine Bedrohung dar. Einerseits kann dieses Format den A2P-Nachrichtenmarkt neu beleben und Unternehmen moderne Möglichkeiten zur Interaktion mit Kunden bieten.
Andererseits ist es unklar, ob die Betreiber diesen Datenverkehr tatsächlich monetarisieren können. Der klassische SMS-Verkehr wird bereits durch beliebte OTT-Messenger (WhatsApp, Viber, Telegram und andere) kannibalisiert. Es besteht die Gefahr, dass sich dieser Trend bei RCS wiederholt. In einigen Fällen nutzen Unternehmen RCS-Infrastruktur von Google, um Marketinginhalte kostenlos zu versenden und so die Netzbetreiber zu umgehen, was die Rentabilität dieses Kanals bedroht. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Mobilfunknetzbetreiber mit Google und Apple zusammenarbeiten und die legalen, registrierten Absendernamen und den Datenverkehr monetarisieren.
Wie sollten MNOs auf RCS reagieren?
Neue Risiken erfordern neue Lösungen. Mobilfunknetzbetreiber müssen ein klares Geschäftsmodell für RCS entwickeln, um den Datenverkehr zu monetarisieren, und Mechanismen zur Überwachung von A2P-Nachrichten einführen, um die Transparenz und Schutz vor der kostenlosen Nutzung ihrer Netzinfrastruktur für Marketingaktivitäten zu gewährleisten.
Die Zusammenarbeit von Mobilfunknetzbetreibern (MNO´s) mit Google und Apple ermöglicht es ihnen, Einnahmen aus RCS-Nachrichten zu generieren und einen sicheren, direkten Kommunikationskanal zwischen Unternehmen und ihren Kunden aufrechtzuerhalten. In einigen Fällen nutzen Unternehmen und Dienste jedoch Umgehungsmöglichkeiten aus, wenn Mobilfunkbetreiber nur eine begrenzte Kontrolle über das Netzwerk haben und nicht vor unautorisiertem Datenverkehr geschützt sind, was zu Einnahmeverlusten führt.
Wir müssen auch den technischen Aspekt der RCS-Einführung sowie die Bündelung der Anstrengungen bei der Netzintegration und dem Infrastrukturmanagement im Fokus behalten. Um die Kontrolle über den Datenverkehr aufrechtzuerhalten, sind erhebliche Investitionen an Zeit, Aufwand und finanziellen Mitteln erforderlich, ebenso wie eine effektive Zusammenarbeit aller Marktteilnehmer. Dennoch können Rich Communication Services (RCS) mit ihren leistungsstarken Funktionen, Echtzeit-Interaktionen und Möglichkeiten für Business Messaging zu einer starken Alternative zu klassischen SMS und OTT-Messaging-Plattformen werden.
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